Am 23.11. war Totensonntag. Viele Menschen gehen auf die Friedhöfe zu den Gräbern ihrer Lieben. Und in den Gottesdiensten vieler Kirchengemeinden werden die Namen der Verstorbenen des vergangenen Jahres verlesen und für sie Kerzen angezündet.
Als Pastorin versuche ich, Menschen gerade in ihrer Trauer nah zu sein. Ich versuche, ihnen Räume zu öffnen, wo ihre Gefühle sich zeigen können – der Schmerz, die Verzweiflung, die Sehnsucht, die Angst, die Fassungslosigkeit, die Wut, die Leere, die Liebe.
„Deine Stimme nie mehr hören, dein Lachen nie mehr sehen, nie mehr mit dir streiten, mit dir spazierengehn … Wie soll ich das begreifen? Wie soll ich das verstehen?“ So singt Fritz Baltruweit über Trauer in einem Lied, das mich seit Jahren begleitet. (Fritz Baltruweit, Ich sing dir mein Lied, Düsseldorf 2013. S. 166f.)
Lässt sich der Tod überhaupt verstehen? Ich weiß nicht. Auf jeden Fall hat er viele verschiedene Facetten.
Fritz Baltruweit beendet übrigens jede Strophe seines Liedes mit dem Refrain: „In der Weite des Himmels geborgen, in der Nähe Gottes zu Haus - in meinem Herzen bleibt ein Teil von dir tagein, tagaus.“ (Fritz Baltruweit, ebd.)
In dieses Vertrauen versuche ich hineinzufinden bzw. hineinzuwachsen. Ich merke: ich kann dieses Vertrauen nicht beschließen. Ich kann nur immer wieder neu versuchen, Vertrauen zu wagen in das Leben, in (meine) Menschen, in den Himmel, in Gott.
Eine Einladung möchte ich noch anschließen: Jedes Jahr am zweiten Sonntag im Dezember ist der Weltgedenktag für alle verstorbenen Kinder. Auf dem Rahlstedter Friedhof begehen wir den Gedenktag am 14.12. um 17 Uhr. Auch diesen Gedenktag beginnen wir in der Friedhofskapelle.
Für Ihre Abschiede und Ihre Trauer wünsche ich Ihnen Kraft und Vertrauen.
Ihre Pastorin Beate Reinhard